Dienstag, 10. Januar 2017

"Mir wird alles zuviel!"

„Mir wird alles zu viel!“
So verschaffen Sie sich mehr Zeit und Energie.

„Gerade, als ich dachte, ich hätte alles erledigt, kam der Chef mit noch mehr Arbeit. Vor dem Urlaub konnte ich das beim besten Willen nicht bewältigen. Ich ertrinke förmlich in Arbeit.“, stöhnt der Projektleiter gegenüber seiner Frau. Die packt gerade Ihre Sporttasche. Es ist ihr Fitness-Abend.

„Ach Schatz, das schaffst Du schon. Apropos…hast Du schon die Autoversicherung überwiesen?“, murmelt Sie zerstreut, überreicht ihm den Einkaufszettel für den Wocheneinkauf und packt eine Wasserflasche in ihre Tasche. Genervt reibt er sich die Schläfen und ruft die Kinder. Seine Tochter fährt er zum Reiten, seinen Sohn zum Fußball. Dazwischen geht er „schnell“ einkaufen. Danach holte er alle wieder ab. Er hofft, später noch einige E-Mails beantworten zu können.

Merkzettel helfen auch nicht weiter

Führen Sie auch eine Liste mit Dingen, die Sie erledigen wollen? Erinnert Sie Ihr Kalender noch einmal daran? Fühlen Sie sich manchmal gehetzt? Vergessen Sie immer wieder etwas, z.B. Unterlagen für Termine oder Rückrufe, die Sie angekündigt haben? Kein Wunder. Wußten Sie, dass sich das Gehirn unerledigte Aufgaben doppelt so gut merkt, wie erledigte? (nach Manfred Spitzer, „Digitale Demenz“, Kap. 13). Jede unerledigte Sache verursacht eine Art Stress im Gehirn. Es verbraucht Energie, um sich etwas einzuprägen und auf Bedarf abzurufen.

Wir vergessen, wenn wir digitalisieren


Im Gegensatz dazu erinnert sich das  Gehirn nur schemenhaft an Sachverhalte, wenn es weiß, dass der Inhalt irgendwo gespeichert oder aufgeschrieben wurde. In diesem Fall merkt es sich den Ort, wo es zu finden ist. Das allein wäre für uns Erwachsene nicht das Problem. Werden es mehr als 4 - 7 Aufgaben, macht es Sinn, sich alles aufzuschreiben. Viel interessanter finde ich die Tatsache, dass unerledigte Aufgaben Energie binden und Stress verursachen.

Was nicht erledigt ist, erzeugt Druck im Gehirn

Jede Aufgabe, die nicht erledigt oder zu Ende gedacht wurde, zeigt sich als eine Art „belegte Datenspur“ im Gehirn. Ich würde es so beschreiben: Wenn Ihr Fokus auf das Hier und Jetzt, also Ihre Fähigkeit zur Aufmerksamkeit der Raum um Sie herum wäre, würde jede unerledigte Aufgabe den Raum ein Stück verkleinern. Am Ende sitzen Sie eingezwängt in einer Hutschachtel und können sich nicht mehr bewegen. Die Konzentration ist weg, die Gedanken kreisen, Hektik und Stress wird produziert, Fehler häufen sich.

Bringen Sie Dinge zu Ende


Im Umkehrschluss bedeutet das Beenden einer Aufgabe, dass Druck weggenommen wird. Sie bekommen wieder mehr Raum. Denn der Haken an der To Do Liste macht auch einen Haken im Gehirn. Sie kennen vielleicht die Situation, in denen Sie sich ein gewisse Zeit mit einem Thema befasst haben. Nehmen wir an, Sie haben ein Haus gebaut. Sie wussten ALLES über Hausbau, kannten jeden Handwerker mit Namen. Fragt Sie Jahre später jemand nach einem bestimmten Handwerker, fällt ihnen nicht einmal mehr der Name ein. Ihr Gehirn hat es abgehakt. Was bei Kindern lerntechnisch hilfreich ist, sich Dinge langfristig besser zu merken, ist für Erwachsene Stress. Deshalb: Bringen Sie so viel, wie möglich zu Ende. Das setzt Energie frei, die Sie anderweitig verwenden können. Und prüfen Sie genau, was wirklich kritisch und wichtig für Ihre Ziele ist. Den Rest streichen Sie ersatzlos von der Liste. Sie lassen Dinge los und erhalten zur Belohnung mehr Energie und Zeit.

Fokus, Fokus, Fokus

Wer etwas zu Ende bringen will, braucht zwei Fähigkeiten.
  1. Fokus! Er muss sich auf eine Sache so lange konzentrieren, bis sie fertig ist. Nun ist das nicht so einfach. Manche Dinge brauchen länger. Ein Tipp: Planen Sie bei längerfristigen Aufgaben 20-60 Minuten-Zwischenziele. Haben Sie eine Zeitspanne an einem Tag erledigt, ist es für heute abgehakt.
  2. Nein sagen! Die zweite Fähigkeit ist das Nein sagen. Wer sich immer wieder von Zielen anderer ablenken lässt, ist am Ende unzufrieden und im Stress. Sätze, wie „Kannst Du mal schnell…“, „Ich brauche nur kurz…“, „Es dauert nicht lange…“ von Kollegen, Kindern, Familienmitgliedern oder Freunden sind klare Zeichen für ein deutliches, aber liebevolles „Nein, ich bin mit xy beschäftigt und möchte das jetzt zu Ende bringen.“ Die meisten Menschen finden einen anderen „Dummen“, der sich ablenken lässt oder machen es doch selbst.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen