Freitag, 24. März 2017

Back to Team.

IBM holt Mitarbeiter aus den Home Offices.

Ein Artikel in der FAZ berichtet, dass IBM seine 2.600 Marketingmitarbeiter aus den Home-Offices zurück an sechs Standorte holt. Teamarbeit funktioniere nur, wenn „Schulter an Schulter“ gearbeitet würde. Warum ist das so? Was sind die Vor- und Nachteile?

Die Arbeit im Home-Office ist für jeden gut, der eine solide Motivation hat und Arbeit und Zuhause gut verbinden kann. Ich bin selbstständig und arbeite seit 12 Jahren vom Home Office, wenn ich nicht im Seminar bin. Obwohl ich ein großes Büro habe, sitze ich oft mit dem Laptop am Küchentisch. Ich bin es inzwischen gewohnt und muss mich eher zwingen NICHT zu arbeiten. Doch am Anfang war es eine Herausforderung, mich zu disziplinieren. Ich wusste nicht, wann es genug ist. Nach vier, nach acht Stunden, nach 10, am Ende meiner To Do Liste?

Doch Teamarbeit ist etwas völlig anderes. Selbst, wenn ich über Telefonkonferenzen oder Videokonferenzen mit Kunden Brainstorming betreibe, ist das lange nicht so intensiv, wie in einem persönlichen Meeting. Natürlich unter der Voraussetzung, das sich alle ablenkungsfrei auf eine Sache konzentrieren (Das Handy bleibt draußen).

Über Telefon oder Video gehen auf der technischen Tonspur Subbotschaften, körpersprachliche Signale und „Gefühl“ verloren. Unsere Gabe, andere in ihren Emotionen zu fühlen, fällt mehr oder weniger weg und damit auch das „sich gegenseitig in den Flow hochschießen“. Missverständnisse entstehen schneller.

Natürlich lassen sich fürs Team "überflüssige" oder demotivierte, konfliktbehaftete Mitarbeiter wunderbar ins Home-Office auslagern. Dadurch geht wertvolles Potenzial und Kreativität verloren. Denn wer sich mutig mit unterschiedlichen Ansichten auseinandersetzt, wird gemeinsam weiter kommen, als mit einem konfliktvermeidenden Kuschelkurs. 

Die Führungskräfte stellt das "Back2Office" vor große Herausforderungen. Sie müssen mehr Präsenz zeigen und stärker dafür sorgen, dass sich Mitarbeiter sicher im Team fühlen. Nur dann können diese die volle Leistungsbereitschaft zur Verfügung stellen. Daß die Chefs mit drei absolut unterschiedlichen Generationen gleichzeitig klar kommen müssen, macht es noch anspruchsvoller. 

Und die Motivation ist ein großes Thema. Wer ins Büro geht, muss verschiedene Dinge in Kauf nehmen. Die Fahrtzeit, private Dinge nur in der Freizeit zu erledigen, permanent beobachtet werden, mit Menschen Zeit verbringen, die nicht auf einer Welle liegen, sprechen, wenn man lieber schweigen will, in der Konzentration unterbrochen werden, und arbeiten, obwohl die Batterien vielleicht heute leer sind. 

Gehalt als Schmerzensgeld oder inhaltliche Herausforderungen sind wichtig, aber nicht alles. Es braucht auch Geborgenheit, Gemütlichkeit und Spaßfaktor. Der Mitarbeiter will gesehen, anerkannt, einbezogen und respektiert werden. Wird er das nicht, entsteht ein Kampf- oder Fluchtreflex. Die Prioritäten verschieben sich. 

Ich halte Back2Office dann für sinnvoll, wenn die Führung auch tatsächlich führt und das T.e.a.m (ich sage immer "Toll-endlich-alle-motiviertmitvonderPartie") als Team agiert.

Wie sehen Sie das?


Dienstag, 21. März 2017

5 Denkfehler, die Sie nicht verdient haben.


Damit machen Sie sich ganz sicher das Leben zur Hölle! Lesen Sie 5 Hauptdenkfehler, die Sie vermeiden können.

1. Denkfehler

Arbeit muss hart sein. Nur die Harten kommen in den Garten. Nur wer viel Zeit und Leid investiert, bringt es zu etwas. Durchhalten ist angesagt. Erfolg fällt nicht vom Himmel.


Mögliche Konsequenz: Dauer-Müdigkeit, Leben als Kampf, Pseudo-Ausdauer, Sinnlosigkeitsgefühl, Unglück als Schicksal akzeptieren, Unzufriedenheit, Selbstabwertung, Burn-Out, körperliche Symptome, wie Kopfschmerzen/Magenschmerzen/Herzrasen.

Auflösung: Arbeit darf Spaß machen. Wenn es leicht fällt, ist es der richtige Weg. Erfolgreich ist der, der den Fokus auf das setzt, wofür er brennt. Erfolg fällt vom Himmel, wenn die richtigen Weichen gestellt sind.


2. Denkfehler

Du musst Dich anpassen und zusammen reißen. Deine wahren Gefühle darfst Du nicht zeigen oder gar sagen. Du wirst sonst angreifbar und verlierst den Respekt Deiner Mitmenschen. Bleib immer schön sachlich. Freu Dich nie zu früh.


Mögliche Konsequenz: Verdrängte Gefühle sinken auf die Körperebene - Krankheiten werden begünstigt, Gefühlskälte, schwierige Beziehungen, Konflikte, mangelnde Nähe, Freudlosigkeit, Leere, Ersatzbefriedigung über Alkohol/Drogen/Sport/Shopping etc.


Auflösung: Du darfst Deine Gefühle voll spüren und zeigen. Ob Schmerz, Angst, pure Begeisterung oder Freude - bringe ehrlich zum Ausdruck, was Du fühlst. Verletzlichkeit ist menschlich und verdient Respekt. Verbinde Deinen Verstand mit Deinem Herz und Du wirst Erfolg und erfüllte Beziehungen haben.

3. Denkfehler

Wer beliebt sein will, macht sich rar. Wirke stets beschäftigt. Das zeigt, dass Du es nicht nötig hast.  Dränge Dich nicht auf und lass die anderen zuerst kommen. Das verschafft Dir einen Vorteil.


Mögliche Konsequenz: Einsamkeit, Missverständnisse, entgangene Gelegenheiten, sich missverstanden fühlen, schwierige Beziehungen, Dauer-Single.

Auflösung: Mute Dich zu. Du bist es wert, geliebt, anerkannt und respektiert zu werden. Halte Dich niemals zurück. Dein Leben kann so schnell vorbei sein. Zeige Dein Interesse, Deine Wertschätzung, Liebe und Anerkennung jederzeit und mit voller Intensität. Zeige auch, wie sehr Du es brauchst, geliebt, respektiert, geachtet oder beschützt zu werden.

4. Denkfehler

Ich will authentisch sein. Friss oder stirb. Ich bin, wie ich bin. Wem es nicht passt, der kann mich mal. Ich mache, was ich will. Wer mir quer kommt, wird es bereuen.

Mögliche Konsequenz: Trennung, Rachegefühle, Wut, Konflikte, Misserfolge, Kündigung, Versagensgefühle.

Auflösung: Glück und Erfolg hängt von Deinen Gedanken, Deinem Verhalten und Deinen Beziehungen zu anderen ab. Nutze jede Gelegenheit, Dich darin zu schulen und zu trainieren, diese drei Dinge positiv zu beeinflussen. Wut und Hass haben immer auch etwas mit Dir zu tun. Lerne stets mehr über Dich. Habe den Mut zu Sensibilität und Selbstliebe. Setze klare Grenzen, mit Liebe und Selbstachtung. Wahre dabei immer das Gesicht des anderen, denn es ist auch Deines.

5. Denkfehler

Wer hoch steigt, wird tief fallen. Du musst den schlimmsten Fall bedenken und danach planen. Mach bloß keinen Fehler.


Mögliche Konsequenz: Problemdenken, Dauer-Befürchtungen, Beziehungsprobleme durch ständige Kritik, Ausgrenzung, Unglück, Pech, Misserfolge, Unzufriedenheit, Angst, Perfektionismus.
Auflösung: Ich kann alles schaffen, wenn ich will. Ich orientiere mich an dem, was ich erreichen möchte, nicht an dem, was ich vermeiden will. Ich erlaube mir, Erfolge zu feiern, innerlich und äußerlich. Ich belohne mich und mein Umfeld, so daß es uns gut geht. Ich zeige meine Freude und Euphorie und lasse mir nichts kaputt reden. Ich darf jederzeit Fehler machen und Erfahrungen sammeln, aus denen ich gerne lerne.


Selbstverständlich gibt es grundsätzliche No Goes für mich. Dazu gehört: Andere körperlich oder seelisch zu misshandeln. Gegen Menschenrechte, Grundrechte und Gesetze zu verstoßen. Sich auf Kosten anderer einen Vorteil zu verschaffen.

Freitag, 17. März 2017

Gute Laune ist planbar.

5 Stimmungsaufheller, die Sie unbedingt ausprobieren sollten.

Wie kommen Sie möglichst schnell ins Wochenendfeeling? Diese 5 Tipps sende ich Ihnen, weil Ihr erfülltes Dasein mein Auftrag ist. Lassen Sie sich von den positiven Effekten überraschen. Es funktioniert, auch wenn Sie nicht daran glauben. 
1. Besorgen Sie eine Kleinigkeit für Ihren Partner. Blumen für die Damen beispielsweise. Ist ein Garten vorhanden, dann vielleicht etwas zum Einpflanzen mit viel Farbe. Einen guten Wein oder eine Leckerei für die Herren. 

Sie wissen, was Ihr Partner mag. Übergeben Sie es mit einem Lächeln, einer Umarmung und den Worten „Einfach so“ oder „Weil ich Dich lieb habe“ und „Schönes Wochenende“. Erwarten Sie keine bestimmte Reaktion!

Kein Partner vorhanden? Kaufen Sie sich selbst Blumen, etwas Leckeres oder eine Kleinigkeit, über die Sie sich freuen würden. Ich habe gestern 20 Blümchen in den Garten gepflanzt. Schon allein das Buddeln hat mir Spaß gemacht. Den verfressenen Freilauf-Kaninchen habe ich eine Woche Stallurlaub verordnet. Damit meine Freude länger hält.


2. Stellen Sie sich vor den Spiegel, blicken Sie sich in die Augen, lächeln Sie freundlich und sagen Sie „Du bist wunderbar. Ich verbringen gerne jeden Tag mit Dir. Ein klasse Mensch bist Du, ich mag Dich wirklich!“ Sagen Sie es überzeugend! 

Falls Sie diese Übung noch nie angewendet haben, könnten Ironie, Sarkasmus oder fehlender Mut auftauchen. Einfach übergehen und machen. Ich bekomme regelmäßig dabei einen Lachanfall oder verdrücke hier und da ein Tränchen, wenn ich besonders müde oder extra liebesbedürftig bin. Doch danach fühle ich mich wertvoll und frei für gute Laune.

3. Für Perfektionisten: Lassen Sie bewusst etwas liegen, das Sie machen wollten, aber keine Lust haben. Ersetzen Sie es mit einer Tätigkeit, auf die Sie Lust haben und wenn Sie im Sessel sitzen und an die Wand schauen - egal! Jedesmal, wenn Sie an der nicht erledigten Sache vorbei kommen oder an sie denken, lächeln Sie über Ihre kleine Revolution! Ich steige manchmal über die herumliegenden Kleider meiner Kinder und lächle. Oder ich werfe alle in die jeweiligen Zimmer und schließe die Türen, statt mich aufzuregen oder gar aufzuräumen. Das tut so gut!

Für innere Schweinehunde: Ziehen Sie etwas, das Sie schon lange vor sich her geschobenen haben durch. Ist es eine größere Sache, nehmen Sie sich nur ein Zeitfenster von 20 Minuten vor. Danach belohnen Sie sich. Weil gerade Gartenzeit ist, räume ich jeden Tag ein wenig Laub von den Beeten. Stück für Stück wird der Garten wieder schön und ich überfordere mich nicht mit einem Wochenende „Ich muss den Garten…!“-Wahnsinn. 


4. Rufen Sie mindestens zwei Familienmitglieder oder Freunde an, die Sie längst anrufen wollten. Hören Sie nur zu, stellen Sie Fragen und geben Sie ausschließlich positive Rückmeldungen. Atmen Sie dabei tief in den Bauch und machen Sie nichts andere nebenbei. Verboten sind von Ihrer Seite aus Kritik, Streit, Rechthaberei oder nur über sich zu erzählen. Nach maximal 20 Minuten dürfen Sie sich verabschieden.

Sind es die Eltern und ist die Beziehung schwierig, genügen schon 10 Minuten bei gleichen Regeln. Damit machen Sie Ihre Erzeuger sehr glücklich, auch wenn sie es vielleicht nicht zeigen können. Andere glücklich machen bedeutet, sich selbst etwas Gutes zu tun.


5. Im Falle von schlechter Stimmung oder einem Konflikt, gehen Sie ohne Diskussion aus der jeweiligen Situation heraus. Suchen Sie sich eine ungestörte Ecke und erinnern Sie sich an einen Moment, in dem Sie megaglücklich waren. Es muss nichts mit der aktuellen Situation zu tun haben. Versetzen Sie sich in dieses Erlebnis zurück, als würden Sie einen Film sehen. Ziel ist es, das gleiche Hochgefühl zu erzeugen. Machen Sie das mindesten 30 Sekunden. Länger ist immer gut. Atmen Sie dreimal tief ein und aus, bevor Sie gut gestimmt in den Alltag zurück kehren.

Gute Laune ist davon abhängig, was Sie denken und wie Sie Situationen bewerten. Ich habe beschlossen, mich nicht mehr schlecht zu fühlen. Deshalb tue ich alles, um solche Augenblicke sofort aufzulösen. Das mache ich vor allem in mir. Erst, wenn ich wieder in good mood bin, löse ich Probleme oder Konflikte mit anderen. Aus mieser Laune heraus sollten Sie nichts tun, höchstens ein Nickerchen machen. Denn alles, was Sie schlecht drauf anpacken, hat nicht die gleiche Power, wie, wenn Sie mit guter Stimmung ran gehen.  


Mittwoch, 15. März 2017

Der Körper im Verkauf - Ich sehe, was Du denkst


Gesicht und Körper sagen mehr, als tausend Worte. Um Missverständnisse zu vermeiden, sollten Körpersprache und Gesagtes zusammen passen. Dann klappt´s auch mit den Kunden.

Stadtfest in der Kleinstadt. Jürgen soll die Kunden am Eingang des Elektrofachgeschäftes begrüßen. Er hasst es, im Mittelpunkt zu stehen. Mit einer Hand voll Prospekten, Getränken und Gratis-Produkten wartet er auf Kundschaft. Die Schultern sind ihm nach vorne gefallen. Seinen Kopf hat er, wie zum Kampf vorgeschoben, seinen linken Mundwinkel nach innen gezogen, die Stirn in Falten gelegt. Insgeheim wünscht er sich, den Papierkram im Büro fertig zu machen. Im Übrigen versteht er überhaupt nicht, warum er als erfahrener Einzelhandelskaufmann wie eine Promo-Tussi am Eingang herum stehen soll. Ganz deutlich hat er noch die Ansage seiner Chefin im Ohr. „Du musst mehr aus dir heraus kommen, Jürgen. Du kannst dich nicht ständig hinter der Ware verstecken. Ich brauche dich als Berater für die Kunden. Das kannst Du beim Stadtfest gleich mal üben, indem Du unsere Kunden persönlich begrüsst - jeden Einzelnen.“ 

Laune = Körpersprache


Trotz innerem Widerstand teilte er seiner zielorientierten Chefin nicht mit, welche Qual das aktive Ansprechen Fremder für ihn ist. Er will sich vor den Kollegen nicht blamieren. Zu groß ist die Sorge, dass sie ihn nicht ernst nehmen, weil er hier abgestellt wurde. Ein Mitarbeiter kommt gut gelaunt mit drei Flaschen Sekt an seinen Tisch, schenkt die Begrüßungsgläser ein, grinst und meint „Na, Du Spitzen-Promoter? Nicht alles selber trinken!“ Jürgen zieht es den Magen zusammen. War das nun Ironie, Boshaftigkeit oder ein Scherz? Er sagt nichts und verzieht das Gesicht zu einer Grimasse.

Wahrnehmung - Bewertung - Ausstrahlung


Wie entsteht eigentlich Körpersprache? In unserem Kopf. Unser Gehirn nimmt in jeder Sekunde Millionen von Sinneseindrücken auf. Das Meiste davon wird aussortiert. Je nachdem, wie wir erzogen wurden, welche Erfahrungen wir im Leben gemacht haben, was uns wichtig ist und wie wir uns momentan fühlen, entscheidet das Gehirn, welche Informationen relevant sind und welche es verzerrt oder ganz ausblendet. Der verbliebene Mini-Bruchteil (ca. 0,1%) der tatsächlichen Sinneseindrücke wird zur angeblichen Realität verarbeitet und dem bewussten Verstand zur Verfügung gestellt. Dieser interpretiert und bewertet die Situation mit gut/schlecht, richtig/falsch, sicher/gefährlich, wichtig/nicht-wichtig, lustig/ernst, will ich/will ich nicht. 

Der Bruchteil der Realität


Das Gehirn vergleicht die aktuelle Situation mit der Vergangenheit und gibt eine Einschätzung ab. Bereits gemachte Erfahrungen, ob positiv oder negativ, werden im selben Augenblick neu belebt. Mit jeder Erinnerung sind ganze Bündel von Gefühlen verknüpft. Man denke nur an die Gefühle beim Abspielen eines Songs aus der Jugend oder wenn ein Mensch einem anderen Mensch ähnlich sieht, mit dem intensive Erfahrungen gemacht wurden. Komplexe chemische Prozesse im Gehirn sorgen dafür, dass Adrenalin, Noradrenalin, Serotonin, Dopamin und andere Botenstoffe und Hormone in speziellen Mischungen ausgeschüttet werden. Diese sind für den Muskeltones verantwortlich - also dafür, dass sich der Körper in bestimmter Weise bewegt. Zusätzlich zeigt sich unsere „Meinung“ im Gesicht. Wir können schön formulierte Worte sprechen, doch unsere Augen lügen nie. Authentisch ist der, der sagt, was er fühlt, denn dann passt das Wort zur Körpersprache. 

Vergangen ist nicht vergangen


Jürgen fühlt sich vom Kollegen verspottet. „Oh Gott, da kommen schon wieder Kunden“, denkt er mit Blick auf die herannahenden potenziellen Umsatzträger. Ihm liegt der dämliche Spruch seines Kollegen im Magen. „Was sage ich bloß? Meine Chefin beobachtet mich. So ein Mist!“ Das Lächeln ist ihm vergangen. Durch die negativen Gedanken, schüttet sein Gehirn Stresshormone aus und stuft die Situation als bedrohlich ein. Jürgen schiebt es auf die Chefin und den Kollegen. Der wahre Grund ist eine tief im Unterbewusstsein verborgene Problematik. Als Kind wurde er in der Schule für seine Schüchternheit gehänselt. Das hat ihn noch introvertierter werden lassen. Er hält nicht viel von seiner Kommunikationsfähigkeit. Insgeheim glaubt er, nicht kompetent, interessant und sympathisch genug zu sein, um Kunden als Verkäufer zu überzeugen. Zudem findet er „Verkäufer“, die sich anbiedern, abstossend. Diese Urteile strahlt er aus. Sieht einer der Kunden noch seinem ehemaligen Lehrer ähnlich, wird die Situation geradezu irrational. Seine Einstellung widerspricht der Aufgabe, die seine Chefin ihm gestellt hat. Resultat: Er bekommt kein Wort heraus, wippt nervös von einem Fuß auf den anderen, schwitzt und meidet den Augenkontakt. Stresshormone kreisen im Körper. Er zweifelt noch mehr an sich und hat Angst vor seiner Chefin.

Adrenalin macht blind


Schließlich gewinnt die Schüchternheit die Oberhand. Er dreht sich weg und tut so, als würde er Prospekte ordnen. Das Verhalten dient als Verschnaufpause, um die Nervosität und das Schamgefühl in den Griff zu bekommen. Die Chefin sucht seinen Blick, reißt die Augen auf, zieht die Augenbrauen hoch und macht eine Kopfbewegung in Richtung Kunden. Hinter diesem Blick (Körpersprache) steckt eine ganze Kaskade von Einstellungen und Erwartungen der Inhaberin. Noch mehr Adrenalin wird in Jürgens Gehirn ausgeschüttet, der sich prompt ertappt fühlt. Unter großem Energieverlust setzt er eine „Alles gut“-Maske auf und bietet dem Kunden verzögert ein Glas des vorbereiteten Sekts oder Orangensaft an. Lächeln kann er allerdings noch immer nicht, was ihm überhaupt nicht bewusst ist. Seiner Chefin schon. Sie ärgert sich, was deutlich in ihrem Gesicht geschrieben steht. Sie sieht ihre Kosten, die investierte Zeit, die Arbeit, die sie in den Erfolg des Fachgeschäftes steckt. Sie erwartet von ihren Mitarbeitern, dass auch sie den Erfolg im Fokus haben.

Kunde vergrault


Der Kunde muss nun seinerseits interpretieren, was er von dem Mitarbeiter und dem Elektrofachgeschäft halten möchte. Er fühlt sich durch das wortkarge, sich abwendende Auftreten des Angestellten lästig und nicht willkommen. Ihm sind Höflichkeit und Freundlichkeit eine sehr wichtige Charaktereigenschaft. Er empfindet das Verhalten Jürgens respektlos. Dazu werden Gefühle aus der Vergangenheit hochgeladen, als seine Mutter ihn mit Schweigen bestrafte, wenn er nicht tat, was sie wollte. Das läuft unterbewusst in rasender Geschwindigkeit ab. Er merkt es nicht, sondern fühlt sich nur schlecht und wird plötzlich sauer. 

Das Kaninchen im Scheinwerferlicht


Er wirft einen abwertenden Blick auf den Flyer, lehnt den Sekt ab und geht schnell weiter. Ebenso, wie Jürgens Abwenden, zeigt der Kunde ein verdecktes Fluchtverhalten. Das Gehirn differenziert nicht weiter. Gefahr führt zu Angriff, Verteidigung, Flucht oder Erstarren - unbewusste Versuche, mit der Situation umzugehen. Die Körpersprache ermöglicht einen tiefen Einblick in die Gedankenwelt des anderen. Nur leider macht sich kaum einer die Mühe, hinter die Kulissen zu blicken. Ein jeder dreht sich vor allem um sich selbst. Fehlinterpretationen sind deshalb an der Tagesordnung. Weil kaum ein Mensch weiß oder sich eingesteht, warum er sich gerade nicht gut fühlt. Jürgen ist nach dem Vorfall wochenlang wütend auf seinen Kollegen, der ihm das eingebrockt hat. Er ignoriert ihn, geht ihm aus dem Weg und reagiert nicht auf Scherze oder Fragen, die über das fachliche hinaus gehen. Sein Kollege versteht die Welt nicht mehr. Die Chefin ist enttäuscht von Jürgen und teilt ihn unbewusst öfter für den Samstag ein. Zudem hört sie ihm nicht mehr richtig zu und zeigt sich ungeduldig und kühl. Sie verallgemeinert sein Verhalten als Arbeitsverweigerung und fühlt sich insgesamt frustriert mit ihrem Team. Das spüren auch die unbeteiligten Kollegen. Jeder verarbeitet die Signale auf sich bezogen. Weitere Konflikte entbrennen. 

Die innere Haltung zählt


Was also tun? Wie können Sie Kunden, Kollegen und Mitarbeitern positiv begegnen? Wenn Gedanken Körpersprache machen, beginnt die positive Ausstrahlung bei Ihrer Bewertung einer Situation. Es ist also Einstellungssache. Es gilt, eine positive innere Haltung gegenüber der Arbeit, den Kunden und allen Beteiligten zu entwickeln. Sicher wäre es für Jürgen hilfreich gewesen, mit der Inhaberin ein ehrliches Wort über seine Unsicherheit zu sprechen. Vielleicht hätte ein anderer Mitarbeiter geradezu Freude an der Aufgabe gehabt. Die Chefin hätte ihre Einstellung und Erwartung mitteilen, sich aber auch für andere Sichtweisen öffnen können. Im Dialog hätten alle Mitarbeiter klären können, welche Aufgabe beim Stadtfest wem am Leichtesten fällt. Dadurch werden Stärken gestärkt und Schwächen gemanagt.

Interessieren Sie sich für die drei Schritte zur positiven Körpersprache? Schicken Sie mir eine Nachricht an m.loher@living-communication.de und ich sende Ihnen exklusiv das Arbeitsblatt.