Dienstag, 9. Mai 2017

Illusion Dauermotivation!

Warum Mitarbeiter müde sind.

Sie sollen mindestens 35-40 Stunden pro Woche, 20 Tage im Monat, 12 Monate am Stück motiviert sein. Von Mitarbeitern wird volle Leistung gefordert. Dafür bekommen Sie Gehalt, Urlaub, Freizeitausgleich, Boni und haben schließlich das Wochenende, um sich zu erholen.



Als Motivationstrainerin möchte ich hier eine Lanze für die Mitarbeiter brechen.
Dauermotivation ist nicht möglich!

Das Leben stellt einen Mitarbeiter immer wieder vor neue Herausforderungen. Private Veränderungen werfen sie aus der Bahn. Phasen der Selbstzweifel oder Sorgen saugen Energie ab. Hohe Leistungserbringung braucht ein Gegengewicht in Form von „auch mal Dienst nach Vorschrift machen dürfen“.

Deshalb ist es für Führungskräfte umso wichtiger, genau zu prüfen, inwieweit sie Mitarbeiter fordern. Ist es nicht legitim, einem Leistungsbringer auch einmal Phasen der Ruhe und …sagen wir mal Durchschnittsleistung zu gönnen?

Agilität ist in aller Munde. Doch zur Selbstverantwortung gehört auch die Selbstakzeptanz und damit die Erlaubnis, in bestimmten Lebensphasen kürzer zu treten und auf sich acht zu geben. Das allein haben sehr viele längst verlernt.

Gerade ältere Mitarbeiter sollten wesentlich eigenverantwortlicher mit Ihrer Arbeitszeit und Intensität der Leistung umgehen dürfen. Sie wissen am besten, ob und wann Sie zur Hochform auflaufen können. Werden sie über die Maßen gefordert, werden sie eben einfach krank, weil sie sich mit Recht denken, warum sie sich kaputt machen lassen sollen. Und mit Ihnen geht Know-How verloren, dass keiner ersetzen kann.

Jüngere Mitarbeiter, die Heißsporne, dürfen in Hochmotivationsphasen voll eingesetzt werden. Doch brauchen auch sie Zeiten, in denen der Fokus eher auf Erholung liegt. Und dazu muss man sie sogar manchmal zwingen und ihnen beibringen, wie das geht.

Zwingend notwendig ist es, die Auftragslage nicht permanent auf 180% bei sinkender Mitarbeiterzahl zu belassen. Der Schuss geht nach hinten los. Riskante Investitionsphasen müssen sich mit Konsolidierungsphasen abwechseln. Die Mitarbeiter brauchen Zeiten, um Liegengebliebenes abzuarbeiten, leere Schreibtische zu produzieren und dann neu und frisch durchzustarten. Und dann mit richtig viel Intensität, weil erholt oder wieder klar im Kopf.

Den Führungskräften geht es nicht anders. Die innere Kündigung kann und wird keine langfristige Option bleiben. Wenn ich mir die Leserfrequenz bei Blog- und Fachartikeln ansehe, liegt der Fokus auf Artikeln, in denen es um Bewerbungstipps, Umgang mit Headhuntern und Strategien bei der beruflichen Neuorientierung geht.

Manchmal habe ich den Eindruck, halb Deutschland sucht eine Alternative zum derzeitigen Job. Oder hat schon längst aufgegeben und wurstelt sich so durch. Fokus ist dann eher das Privatleben.

Nicht auszudenken, was das die Unternehmen kostet.

Eine Phase der Irritation, Problemorientierung oder Erholung kann sich schon mal zwei oder drei Monate hinziehen. Da reicht kein freies Wochenende oder die Woche Urlaub. In den Alltag muss es integriert sein. Oder wie sehen Sie das? Kommentare und Diskussion erwünscht!

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